Integration
im eigentlichen Sinne bedeutet Eingliederung in ein großes Ganzes. Das
Problem besteht darin, dass Menschen aus anderen Kulturkreisen, oft als
isolierte Entitäten, in ein bestehendes System eingefügt werden, ohne
dass sie sich wirklich assimilieren. Einzelne oder ganze Gruppen, die
aus Ländern mit anderen Werten, Religionen und sozialen Normen kommen,
werden in unsere Strukturen eingegliedert. Viele Verantwortliche meinen,
dass mit der Integration der Menschen in unsere Gesellschaft, mit der
Bereitstellung von Wohnraum und Arbeit, die Pflicht erfüllt sei. Man
glaubt, alles getan zu haben und die Betroffenen hätten nun "ihren Teil
beizutragen". So die landläufige Meinung. Dass dies ein Trugschluss ist,
zeigen unter anderem wieder die aktuellen propalästinensischen
Protestaktionen und der überbordende Antisemitismus aus dem vorwiegend
muslimischen Lager in europäischen Städten. Ein gefundenes Fressen für
die "Festung Europa-Forderer", die Muslimhasser, die Fremdenfeinde und
vor allem für jene, die glauben, in Sachen Antisemitismus endlich ihren
Meister gefunden zu haben. Sie, so hört und liest man, hätten schon
immer gewarnt, und selbst linke Köpfe geben kleinlaut zu, man sei naiv
gewesen und habe "die Geister ins Land gerufen", die man nun nicht mehr
loswerde, oder wie es so schön heißt, man habe sich diese Ideologien
"importiert".
Dies
ist jedoch in mehrfacher Hinsicht falsch. Zum einen werden Menschen
nirgendwo "importiert", sondern es handelt sich in vielen Fällen um
Einwanderer, die aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns gekommen
sind. Zum anderen leisten solche Aussagen den menschenfeindlichen,
populistischen und undifferenzierten Phrasen der Rechtsextremen
Vorschub, die versuchen, ein hochkomplexes Thema auf ein Minimum zu
reduzieren. Dass die Linke dem Stöckchen hinterher springt, das von
Rechtsextremen geworfen wird, ist beschämend und zeigt, wie
unreflektiert vielfach vorgegangen wird.
Tatsache
ist, dass Integration in diesem Sinne wirklich selten funktioniert, wenn man den
Rechtsextremen unbedingt Recht geben will. Wohin man auch schaut, in den
meisten Großstädten gibt es soziale Brennpunkte und Ghettos, in denen
Ethnien mit sehr problematischen Folgen für unsere Gesellschaften
abgeschottet für sich leben. Die Lösung ist aber nicht die der
Rechtsextremen, nämlich Menschen abzuschieben und damit "die Ordnung im
Land wiederherzustellen". Nein, das Zauberwort heißt Inklusion. Im
Gegensatz zur Integration, bei der die zu Integrierenden als homogener
Bestandteil in eine ihnen fremde Umwelt eingebunden werden und dort als
Fremdkörper, wenn man so will, verbleiben, werden sie bei der Inklusion
von ihrer Umwelt nahezu vollständig assimiliert, sie gehen in ihr auf.
Die Maßnahme der Inklusion ist zunächst aufwendiger und kostenintensiver als jene der Integration. Bei letzterer werden die Menschen weitgehend sich selbst überlassen, Inklusion muss aktiv unterstützt werden. Mittel- und vor allem langfristig zahlt sich Inklusion jedoch immer aus, denn was zunächst Kosten verursacht, bringt vollwertige und funktionierende Mitglieder der Gesellschaft hervor, die ihren Beitrag leisten können und wollen.
Die Maßnahme der Inklusion ist zunächst aufwendiger und kostenintensiver als jene der Integration. Bei letzterer werden die Menschen weitgehend sich selbst überlassen, Inklusion muss aktiv unterstützt werden. Mittel- und vor allem langfristig zahlt sich Inklusion jedoch immer aus, denn was zunächst Kosten verursacht, bringt vollwertige und funktionierende Mitglieder der Gesellschaft hervor, die ihren Beitrag leisten können und wollen.
In
Zeiten, in denen die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter
auseinander geht, die Mittelschicht mehr und mehr verschwindet, die
Renten nicht gesichert sind und ganze Gesellschaften verarmen, fehlt das
Verständnis für Maßnahmen, die Inklusion fordern. Rechtsextremisten
suggerieren, das Problem seien die "importierten" Menschen, die sich nur
ein schönes Leben in der "sozialen Hängematte" machen wollen. Sie seien
schuld daran, dass sich die Einheimischen trotz harter Arbeit kein
menschenwürdiges Leben mehr leisten können und in der Armutsfalle
landen. Das ist natürlich Quatsch, aber sehr bequem. Migranten haben in
der Regel keine Lobby, die sich gegen diesen Unsinn wehren kann. Die
wahren Verursacher aber, die profitieren, geschützt von Staat und
Gesetz, von einem System, das von Ihresgleichen geschaffen wurde. Die
Rechtsextremen werden daran nie rütteln, sie werden Teil davon, sobald
sie die Macht im Staat haben oder sind es bereits. Deutlich zu sehen derzeit in Italien, wo
Neo- oder Postfaschisten das Sagen haben.
Dass
Inklusion nicht nur ein Hirngespinst linker Gutmenschen ist, beweist
übrigens die Schweiz, wo dieses Prinzip schon seit langem erfolgreich
umgesetzt wird. Am Rande bemerkt: Die Schweiz ist nicht gerade eine
linke Hochburg. Dort hat man verstanden, dass Integration allein zu
wenig ist, dass es mehr braucht. Die Schweiz zeigt, dass ein friedliches
Zusammenleben durchaus möglich ist.
Wenn
Gesellschaften zusammenwachsen, muss das übrigens nicht bedeuten, dass
die eine Seite alle ihre Eigenschaften an die andere Seite verliert.
Einiges bleibt bestehen und findet sich in der Kultur der jeweils
anderen wieder. Ein Phänomen, das wir als ganz normal und uralt
betrachten können. Kultur war schon immer im Wandel, hat sich angepasst
und verändert.
Es gibt kein Zurück, auch wenn revisionistische Kräfte
uns das oft glauben machen wollen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die
Vergangenheit nicht einfach
wiederhergestellt werden kann. Vielmehr sollten wir aus ihr lernen, um
eine Zukunft zu gestalten, die auf Inklusion und einer positiven
Anerkennung von Vielfalt basiert. Der Wandel und die Anpassung von
Kulturen sind natürliche Prozesse, die es zu akzeptieren gilt, anstatt
sie zu bekämpfen. Rückwärtsgewandte Ansichten bieten selten Lösungen für
die Komplexität moderner gesellschaftlicher Herausforderungen.
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