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Grundsätzliches

Undifferenziertheit ist der grundlegendste und häufigste Fehler, der in der Diskussion um Migration gemacht wird. Dabei werden Menschen aus mehreren Kontinenten und verschiedensten Ländern, pauschal als ein homogenes Etwas angesehen. Diesen werden identische Absichten, gleiche Vorgehensweisen unterstellt und ihnen sei somit ein identisches Schicksal beschieden. Unterschiede was genaue Herkunft, Etnie, Kultur, Religion, Sprache usw. angeht, werden oft vollkommen ignoriert. Viele Menschen sind sich dieser Tatsachen nicht bewusst, denn in der von Populisten und Hetzern gezeichneten Welt, die möglichst einfach auszusehen hat, ist kein Platz für Differenzierung. Weil nun aber Argumente rasch wegschmelzen, so man auf diese Fakten aufmerksam macht, werden plötzlich doch noch Unterschiede herausgearbeitet. Beliebtes Merkmal welches zwischen Gut und Böse unterscheidet sind unterschiedliche Religionen. Wobei zwischen Muslimen (Böse) und anderen Religionen differenziert wird. Eine weitere Sichtweise unterscheidet zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen. Dabei ist eine vorübergehende Aufnahme von Menschen, deren Leben unmittelbar in Gefahr ist, legitim. Der Begriff „Wirtschaftsflüchtling“ jedoch ist durch und durch negativ besetzt. Vollkommen ausgeblendet wird, dass es sich bei jenen Menschen zwar nicht um solche handelt, deren Leben unmittelbar durch Waffengewalt bedroht ist, denen mittelfristig aber der Tod durch Hunger, Durst, Krankheit usw. droht. Da die Bedrohung in diesem Fall nicht spontan auftritt, sondern Menschen frühzeitig zwingt zu reagieren, bevor sie dazu nicht mehr in der Lage sind, ist ihnen rein äußerlich oft wenig anzusehen. Fehlt das Klischee vom afrikanischen Wasserbauch, kann das Elend scheinbar schwer nachvollzogen werden. Das Bild vom Wirtschaftsflüchtling, von denen es Mitteleuropäer en masse gibt, wird stigmatisiert und mit einem Sozialschmarotzer gleichgesetzt. Bei Mitteleuropäern jedoch, die sich aus ihren Heimatländer in andere Länder der EU oder verschiedenste Länder der Welt begeben, geht es in der Regel einzig darum, ihren Lebensstandard zu verbessern, was in diesem Fall als legitim angesehen wird. So wird der Wirtschaftsflüchtling, der etwa aus Afrika oder dem mittleren Osten zu uns kommt, als Invasor betrachtet, dessen einziges Ansinnen ist, sich fett in unsere Sozialsysteme einzunisten, anstatt zuhause dazu beizutragen, dass es dem heimatlichen Land besser geht. Gerne wird dabei auf die eigene Leistung, speziell von deutschen Staatsbürgern, hingewiesen, wenn es um den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, das Deutsche Wirtschaftswunder oder den Aufschwung und den Wohlstand des eigenen Landes geht. 
Somit werden Menschen, die als Migranten auf unseren Kontinent kommen, pauschal unlautere Absichten angedichtet. Außer Acht gelassen wird dabei, dass hinter solchen Vorhaben eine komplizierte Organisationsstruktur stecken müsste, welche fast global agieren und in der Lage sein müsste, Milliarden von Menschen auf identische Weise zu beeinflussen. Ein Vorhaben der Gleichschaltung solcher Menschenmassen, das wohl die grösste aller Weltmächte vor eine unlösbare Aufgaben stellen würde, wäre es gewollt. Es handelt sich dabei vermutlich um die feuchten Träume so manches Staatslenkers. 
Somit muss allen Opfern populistischer Aussagen klar sein, dass es sich bei Migranten, egal woher sie kommen, welche Sprache sie sprechen, welcher Religion und Kultur sie angehören, um heterogene Menschengruppen handelt, die bis auf die genannten Eigenschaften mehrheitlich eines verbindet, sie sind Flüchtlinge. Hinter ihnen steckt keine Organisition und sie handeln nicht nach Leitfäden oder auf Anregung irgendwelcher obskuren Kräfte.  
Grundsätzlich muss man einfach davon ausgehen, dass jeder Mensch danach aus ist, die essentiellen Bedürfnisse nach Sicherheit und Nahrung zu befriedigen. Jeder hängt an seiner Heimat, dem sozialen Umfeld und für kaum einen ist es ein Leichtes den Mittelpunkt seines Lebens zu versetzen. Ohne Leidensdruck nimmt selten jemand solche Anstrengungen auf sich. 

Details zu Flüchtlingszahlen und Migrationsstömungen sind der Webseite der UNO-Flüchtlingshilfe zu entnehmen.

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